Ich konnte ihr nicht widerstehen. Ein typischer Anfall von GAS.
Auf der Suche nach einer Kamera für die Hemd- oder Hosentasche, also schön schmal und nicht allzu schwer, dazu mit einem Sensor auf jeden Fall größer als der übliche 1/1,7“, stieß ich auf die kleine XF1. Sie hat einen 2/3“ Sensor; eine Größe, von der ich bis dato noch nichts wusste. Seine Fläche ist halb so groß wie die eines 1“-Sensors und über 25% größer als der in Kompakten übliche 1/1,7 Zöller. Der gleiche Sensor sitzt in den Fuji X20/30 und der XQ1. Er hat 12 MP, was in einigen Tests als zu gering angesehen wird. Völliger Blödsinn, da völlig ausreichend, praxisfremde Testerei eben.
Die kleine Fuji ist aus Metall, und die meine hat eine fröhliche rote Belederung. Es gibt sie auch in schwarz, aber die Rote war mit über 60% unter UVP so unverschämt preiswert, dass mir die Farbe völlig egal war. Die beste Tochter von allen ist sowieso von der Roten begeistert.
Das Objektiv schaut bei ausgeschalteter Kamera nur etwa einen Zentimeter heraus und die Kamera passt tatsächlich prima in meine Hemdtasche und ist nicht so schwer, dass sie die Tasche ausbeult. Das Objektiv umfasst umgerechnet 25-100mm, also schön weitwinklig, startet offenblendig bei F1,8 bei 25mm und endet bei F4,9 bei 100mm, der Zoom ist zum Glück manuell und damit echt stufenlos, was anderes wollte ich gar nicht. Sehr praktisch ist die Standby-Modus. Da steht das Objektiv ein bisschen weiter heraus als ausgeschaltet, die Kamera ist aber mit einem leichten Dreh am Objektiv wieder einsatzbereit. Ein-/Ausschalten geht über eine Prozedur von Drehen und Ziehen/Drücken am Objektiv und wird über eine ganze Seite im Manual beschrieben. Wenn man/frau es mal kapiert hat, geht das wirklich im Schlaf. Einen eingebauten Blitz hat sie auch, einen Touchscreen zum Glück nicht.
Sie ist vollgestopft mit Funktionen, daher greife ich mal nur diejenigen heraus, die ich spannend finde.
- Als erstes, sie kann RAW, das bei Fuji RAF heißt. Fuji hat auf der Supportseite einen Codec, damit der Explorer die Bilder anzeigt.
- Es gibt eine Einstellung im sog. EXR-Modus, bei der sie zur Rauschminimierung mehrere Aufnahmen zu einer zusammenbastelt, was erstaunlich gut funktioniert. Man/frau muss die Kamera da aber schon schön still halten oder besser irgendwo abstützen, sonst gibt’s Matsch. Überhaupt sind die Aufnahmen bei hohen ISO und wenig Licht überraschend gut.
- Sie hat einen, Fuji nennt das „Pro Focus“, bei dem sie aus 3 Bildern den Hintergrund unscharf macht; Freistellen bei offener Blende sozusagen. Kein Ersatz für eine F1,4 im Vollformat, aber deutlich mehr als das was die hier verfügbaren F1,8 bei dieser Sensorgröße hinbekommen.
- Sie macht Panos, wobei feste Winkel zwischen 120 und 360° eingestellt werden können, und – ganz toll – das geht auch im Hochformat. Die Panos lassen sich filmartig abspielen.
- Zur Aufnahme ist eine Wasserwaage einblendbar; sehr nützlich für einen wie mich, bei dem Bilder erfahrungsgemäß links „hängen“.
- Der AF ist superschnell und hat mich noch nie im Stich gelassen. Das AF-Feld kann von GROSS bis ganz klein eingestellt werden und an jede beliebige Stelle positioniert werden. Bei mir steht es immer in der Mitte; ich bin ein „Verschwenker“.
- Im Lieferumfang ist Fujis MyFinePix Studio und ein Silkypix Raw-Converter, der die RAFs auch im Batch in TIFFs umwandeln kann. Das Ergebnis finde ich meinem geliebten Lightroom durchaus ebenbürtig.
Fazit: neben dem iPhone 6+ mein Favorit für die Hosentasche.
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